Heimatgeschichtliche Sonderausstellung im Sächsischen Schmalspurbahn-Museum

Eine neue Sonderausstellung zum Thema  250 Jahre Kapuzinerkloster Maria Sorg und 50 Jahre Abriss des Klosters  wurde durch das Partnerschaftskomitee e.V. – Münstertal-Rittersgrün gestaltet.

Heimatgeschichtliches aus dem Erzgebirge, so könnte der Titel der Rittersgrüner Sonderausstellung im Sächsischen Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün lauten, die zur Advents- und Weihnachtszeit bis 21.02.2016 zu sehen war und sich als ein wahrer Erfolg in die Museumsgeschichte einfügte.
Es ist die traurige Geschichte eines Klosters,
welches vor 250 Jahren unweit der Stadt Jachymov (St. Joachimsthal), nur eine halbe Autostunde von Rittersgrün entfernt im böhmischen Erzgebirge gegründet wurde.

Zur Ausstellungseröffnung am 29.11.2015 bedankte sich Hans-Jürgen Knabe, der 2. Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Münstertal – Rittersgrün e.V. bei allen, die beim Aufbau  der Ausstellung  einen nicht gerade alltäglichen  ehrenamtlichen Beitrag leisteten. So kann man sagen, dass diese Exposition viele Väter hatte. Neben den Mitgliedern des Partnerschaftskomitee e.V. bedankte sich Knabe speziell beim Verein Sächsisches Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün e.V. und ganz besonders bei tschechischen Freunden aus Jachymov, die von Anfang an stets mit hilfreich zur Seite standen. Ohne sie und deren Zugang zu tschechischen Archiven, wäre die Dokumentation kaum möglich gewesen. Selbst die Karlsbader Kreisverwaltung, Abteilung Kultur hatte die Ausstellung mit einigen Leihgaben unterstützt. Mit über 100 Bildern wie Fotos und Gemälden sowie historischen Dokumenten konnte dadurch im Rittersgrüner Museum an die Geschichte des Klosters im Wandel der Zeiten erinnert werden. Der zur Eröffnung  anwesende Pfarrer der Kirchgemeinde Ostrov (Schlackenwerth), welcher für Jachymov und Umgebung in der dortigen Diaspora verantwortlich zeichnet, Herr Pater  Marec Bonaventura  Hric war sehr gerührt von diese erstmalig auf deutschem Boden gezeigte Exposition über das für viele , besonders jungen Leuten auf beiden Seite der Grenze kaum noch bekannte Kloster. So konnte der tschechische Pfarrer den anwesenden Besuchern unter anderem mitteilen, dass es in zwischen Pläne gibt, am ehemaligen Standort des Klosters in Marianska, so nennt sich heute Maria Sorg, wieder einen modernen Kirchenbau mit freistehendem Kirchturm zu errichten, der auch eine Mahn- und Gedenkstätte für das 1965 gesprengte Gotteshaus beinhalten soll. Es sollte eine Gotteshaus werden, wo speziell der ökumenische Gedanke, „Glauben verbindet“  für die Erzgebirgsregion beiderseits der Grenze und darüber hinaus von einer sehr wichtigen Bedeutung für Vergangenheit und Zukunft wäre. Denn schließlich waren es Glaubenskriege, wo schon um 1540 Menschen ihre Heimat in Böhmen verlassen mussten. Das Klosterin Maria Sorg war nach diesen Kriegen, als eine Zeit des Friedens eingekehrt war, vor 250 Jahren eine echte Wallfahrtstätte für das obere Erzgebirge erbaut worden. Von dieser Zeit an pilgerten zu besonderen Anlässen wie an Marienfeiertagen  oder auch andere kirchliche Feiertage, wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten bis zu 5.000 Menschen zur Klosterkirche.  Es war eine Hallenkirche, die bis zu 1.300 Gläubigen Platz bieten konnte. So mussten an solchen Tagen drei Gottesdienste  abgehalten werden. Neben seiner Funktion als Stätte der Marienverehrung  und des Glaubens allgemein, war das Kloster auch eine Stätte der Kommunikation und der Bildung und der Begegnung. Leider wurde das Kloster nach der Zwangsdeportation der Sudetendeutschen Bevölkerung nach Kriegsende 1945/46 dem Verfall preisgegeben. Die Klosterbibliothek, ein unwiederbringlicher Schatz wurde 1946 von politischen Häftlingen, die man dort neben dem Kloster in einem Arbeitslager für den beginnenden Uranabbau in Baracken untergebracht hatte,  unter Aufsicht tschechoslowakischer Polizei -Wachmannschaften verbrannt. Dieses Jahr im Januar jährte es sich übrigens zum 70. Male, dass über 3 Millionen  Sudetendeutsche ihre Heimat für immer verlassen mussten und zusammengepfercht in Viehwaggons mit ein paar Büschel Stroh als Schutz vor der Kälte über die Grenze nach Deutschland verfrachtet wurden. Wer sich widersetzte wurde erschossen.

Es war eine schlimme Zeit an die durch die Ausstellung erinnert wurde. Viele ehemalige Sudetendeutsche, die das Kloster noch als Kinder erlebten haben sich die Ausstellung mit ihren Angehörigen angeschaut und es kam zu interessanten Gesprächen aber auch zu neuen Erkenntnissen über das damals Geschehene.

Das Partnerschaftskomitee e.V., hat zur Geschichte des Klosters eine Broschüre herausgegeben. Sie kann man für 5,50 EUR  bei Herrn Knabe unter der E-Mail: arnoldshammer@t-online oder per Postanschrift: Hans-Jürgen Knabe, Arnoldshammer 3, 08359 Breitenbrunn bestellen.

 

Hans-Jürgen Knabe

Partnergemeinde Breitenbrunn-Rittersgrün

Partnergemeinde von Münstertal ist die Gemeinde Rittersgrün im Erzgebirge. Die Partnerschaft besteht seit 1993. Nähere Informationen über Rittersgrün erhalten Sie direkt über: www.rittersgruen.de

Die Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden wird vom Partnerschaftskomittee Münstertal - Rittersgrün e.V. getragen. Erster Vorsitzender ist Dr. Hermann Nein, Laitschenbach 26, 79244 Münstertal, Telefon 0 76 36 / 14 24, stellvertretender Vorsitzender Hans-Jürgen Knabe, Arnoldshammer 3, 08355 Rittersgrün, Telefon 03 77 57 / 73 60.

Auf die Initiative des Partnerschaftskomitees geht auch der "Schwarzwälder Weihnachtsmarkt" zurück, der seit dem Jahr 2000 rund um das Rathaus durchgeführt wird. Der Weihnachtsmarkt ist aufgrund seiner wunderschönen Atmosphäre aus dem Terminkalender der Region nicht mehr wegzudenken. Das Partnerschaftskomitee verkauft mit einem eigenen Stand erzgebirgische Weihnachtskunst. Dem Partnerschaftskomitee ist es auch zu verdanken, dass sämtliche Fenster des Münstertäler Rathauses zur Weihnachtszeit mit Schwibbögen aus dem Erzgebirge geschmückt sind.

In der Satzung des Vereins kann man über den Vereinszweck folgendes nachlesen:
"Zweck des Vereins ist die Förderung und Herstellung persönlicher Kontakte zwischen den Bürgern der beiden Partnergemeinden Rittersgrün und Münstertal und anderer Kommunen im In- und Ausland. Aufgrund der grenznahen Lage der Gemeinden Münstertal und Rittersgrün sollen Vebindungen zu Gemeinden in Nachbarländern aufgenommen und unter dem europäischen Gedanken gepflegt werden. Der Verein koordiniert den Austausch im Rahmen seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die Heimatgeschichte, das traditionelle Brauchtum und die regionale Kunst und Kultur der Gemeinden sollen in ihren Unterschieden dargestellt und das gegenseitige Verständnis dafür gefördert werden. Die Pflege der Kulturlandschaften unterstützt der Verein durch Maßnahmen zum Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt. Die Förderung des Jugendaustausches ist ein besonderes Anliegen des Vereins. Politisch und konfessionell ist der Verein neutral. Der Verein ist selbstlos tätig. Er verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke und nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke."